Wie Sie als Existenzgründer richtig finanzieren, um langfristig erfolgreich zu sein. 


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Der Erfolg einer Existenzgründung hängt nicht allein von der Qualität der angebotenen Leistungen ab, sondern in erheblichen Maße von der richtigen Finanzierung. 

Denn: Finanzierungsprobleme sind die häufigsten Misserfolgsfaktoren von Existenzgründungen, gefolgt von kaufmännischen Defiziten. 

Welche Fehler Sie als angehender Existenzgründer im Vorfeld vermeiden können, wie Sie optimal finanzieren und welche Unterstützung Sie für Ihre private Lebensführung erhalten können, erfahren Sie hier. 

Los geht’s. 

Der Businessplan

Warum er zwingend notwendig ist – und warum Sie die Finger von Vorlagen aus dem Netz lassen sollten

Rein theoretisch kann jeder Unternehmer vor und nach seiner Gründung zinsgünstige Förderkredite beantragen. Allerdings nicht direkt bei den Förderbanken, sondern über die Hausbanken. Um diese „Hürde“ zu nehmen, müssen Sie Ihre Geschäftsidee bzw. Ihr Konzept in „Form“ bringen: Ihren Businessplan. 

Mittlerweile gibt es unzählige Portale im Netz, über die entsprechende Vorlagen bezogen werden können, oder Sie werden mittels Fragen durch den „Prozess” geführt, an dessen Ende dann ein Businessplan „herauskommt“. 

Aber Vorsicht! 

Viele dieser Vorlagen sind mit inhaltslosen Worthülsen durchzogen. Hier ein paar Beispiele: 

„Ich bin mir durchaus bewusst, dass das Thema Selbstständigkeit mit Risiken verbunden ist.“

oder

„Dem Marketing messen wir als Unternehmer in Zukunft eine besondere Rolle bei. Ein gut durchdachtes Marketing wird unser Angebot bekannt machen und Kunden von uns und unseren Leistungen überzeugen.“

Wer glaubt, damit lasse sich Vertrauen bei einem Geldgeber aufbauen, der täuscht sich gewaltig. Diese Businessplan-Vorlagen „riecht” jeder Banker aus 10 Kilometern Entfernung. 

Andere Vorlagen und Prozesse wiederum mögen grundsätzlich nicht schlecht und durchdacht sein. Der Punkt ist nur: Keine Vorlage der Welt entbindet Sie von der Pflicht, sich intensiv mit Ihrem Business auseinanderzusetzen, wenn Sie langfristig erfolgreich sein wollen. 

Die Bank wird nicht nur Ihren Businessplan und vor allem den Finanzplan prüfen, sondern auch Sie – den Existenzgründer. Und darauf sollten Sie besser vorbereitet sein. 

Einen Geldgeber überzeugen Sie grundsätzlich einzig und allein mit Angaben über:

  • Unternehmensbeschreibung, allgemeine Angaben zum Vorhaben, ca. 15 bis 30 Seiten
  • Innovation und Strategie: Was ist Ihr KKV (komparativer Konkurrenzvorteil) oder neudeutsch: USP (unique selling proposition)?
  • Kundennutzen (Zielgruppe, Markt)
  • Branchenerfahrung (fachliche Kompetenz)
  • Standort (Mietpreise, Kundennähe, Infrastruktur, Konkurrenzsituation)
  • Rechtsform
  • Mittel- und langfristige Zielvorstellungen
  • Unternehmerpersönlichkeit (rhetorische Fähigkeiten, Verhandlungsgeschick,
    Stärken und Schwächen, Risikobereitschaft, betriebswirtschaftliche Kenntnisse)
  • Lebenslauf
  • (Gesellschaftervertrag)

Niemand kann und wird Sie zwingen, einen fundierten Businessplan samt Finanzplan zu erstellen. Ihre Chancen, einen zinsgünstigen Kredit zu bekommen werden aber deutlich sinken, wenn Sie es mit weniger versuchen.

Wenn Sie also den Businessplan einzig und allein als Mittel zum Zweck betrachten, eine Finanzierung zu bekommen, sollten Sie hier lieber aufhören zu lesen und bei Google nach entsprechenden Vorlagen suchen. 

Wenn Sie hingegen daran interessiert sind richtig zu finanzieren, um langfristig (also auch noch nach fünf Jahren) erfolgreich zu sein, lesen Sie weiter.  

Denn der Businessplan ist nur ein Teil auf dem Weg zur erfolgreichen Finanzierung. Der für den Banker „interessanteste“ Teil Ihres Businessplans ist der Finanzplan. Er ist sozusagen das „Filetstück” und für den Banker der „Beweis” für ein solide geplantes Vorhaben. 

Mehr dazu im folgenden Abschnitt.

Der Finanzplan

Wie Sie mit Zahlen die „Erfolgsgeschichte” Ihrer Unternehmung erzählen können – und Geldgeber überzeugen

Neben dem Businessplan ist der Finanzplan die weitere fundamentale Arbeitsaufgabe, die jeder Existenzgründer lösen muss. Viele Gründer sind sich nicht im Klaren darüber, wieviel Geld Sie wirklich benötigen, um die ersten kritischen Jahre zu überstehen.

Der Finanzplan muss zwingend über folgende Dinge Aufschluss geben: 

  • Übersicht über Eigen- und Fremdkapital
  • Investitionsplanung (Gesamtkapitalbedarf der Gründung, einschließlich Betriebsmittel)
  • Afa-Planung (Absetzungen für Abnutzungen)
  • Kapitaldienst (Entwicklung der Zinsen und Tilgungen)
  • Sicherheiten (private und betriebliche Sicherheiten)
  • Übersicht der privaten Kosten zur Lebensführung
  • Ermittlung des Mindestumsatz (Break-Even)
  • Rentabilitätsvorschau (3 Jahre)
  • Liquiditätsvorschau (3 Jahre)

Durch die Aufstellung der anfallenden Kosten muss der Außenstehende (Banker, Investor usw.) diese 4-W-Fragen beantwortet bekommen:

  1. Was kostet mich das Vorhaben?
  2. Wie will ich das bezahlen?
  3. Wie viel kann ich damit verdienen?
  4. Wie kann ich den Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen?

1. Kapitalbedarfsplanung

Der Kapitalbedarf setzt sich zusammen aus den: 

  • Investitionskosten (einmalige Anschaffungskosten, z.B. IT-Ausstattung, Website, Büroausstattung, KfZ, Lizenzgebühren, Baukosten, etc.) 
  • Betriebsmitteln (laufende Kosten: Personalkosten, Miete, etc.) 
  • Gründungskosten (Unternehmensberater, Steuerberater, Notar, Eintragungen, etc.)
  • Kapitaldienst (Zins und Tilgung)
  • Private Kosten/Unternehmerlohn (Lebenshaltungskosten)

Generell wird die Höhe Investitionskosten unterschätzt. Deshalb sollte ein Sicherheitspuffer von 10-15 Prozent für Unvorhersehbares mit eingeplant werden.

Betriebsmittel sollten für 3 - 9 Monate finanziert werden. 

Durch eine vernünftige Kapitalbedarfsplanung kann die Liquidität gesichert werden, um das Risiko einer Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden.

2. Finanzierungsplanung

Die wenigsten Existenzgründer werden auf Eigenkapital zugreifen können, das die Finanzierung zu 100% decken könnte. Deshalb bietet der Staat für Existenzgründer und Unternehmen, bis zu 5 Jahre nach Gründung, spezielle Kredite an, die eine lange Laufzeit, niedrige Zinssätze und tilgungsfreie Jahre haben. Ausführlich wird im folgenden Kapitel darauf eingegangen.

Wichtig aber ist: Eigenkapital ist eine unabdingbare Voraussetzung für einen Kredit. I. d. R. sollte der Eigenkapitalanteil bei mindestens 15 % liegen.

3. Rentabilitätsvorschau

Mit der Rentabilitätsvorschau für die ersten 3 Jahre werden die prognostizierten Umsätze den kalkulierten Kosten gegenübergestellt. Auch wenn es sich um Schätzungen handelt: Sie müssen nachvollziehbar und erklärbar sein. Dabei wird der Umsatzplan im 1. Planjahr die entscheidende Rolle spielen, ob ein Kredit gewährt wird oder auch nicht. Welche Annahmen werden gebildet? Wie schnell, wie langsam kommt der Gründer in den Markt? Es wird vom Gründer auch ein Szenario erwartet, dass einen best-case und einen worst-case enthält: Was passiert, wenn die Umsätze geringer ausfallen als erwartet? Wie kann darauf reagiert werden? 

Dabei kann man sich immer reicher rechnen, als man selber glaubt. Aber dann darauf zu hoffen, dass hohe Umsätze bereits zu Beginn einen Banker beeindrucken, darf eher als Wunschdenken bezeichnet werden.

4. Liquiditätsplanung

Kann der Unternehmer seinen Zahlungsverpflichtungen jederzeit nachkommen? Diese Frage kann durch die Liquiditätsplanung beantwortet werden. In dieser werden alle zu erwartenden Zahlungsströme (Zu- und Abflüsse) auf monatlicher Basis erfasst. Saisonale Schwankungen und branchenübliche Zahlungsgewohnheiten müssen hier sichtbar gemacht werden. Die Liquiditätsplanung erfolgt ebenfalls für 3 Jahre.

Für die Erstellung eines Finanzplanes sollte externer Rat zu Hilfe genommen werden. Die Begleitung der Konzeption durch einen spezialisierten Unternehmensberater deckt Schwachstellen in der Planung auf und erhöht somit die Chance, überhaupt Fremdkapital für das Vorhaben zu erhalten. 

Das Gründungs- bzw. Investitionskonzept für die Finanzierung ermöglicht eine Aussage über die Erfolgsaussichten des Unternehmens als Vollexistenz. 

Das Fehlen oder die Nichtinanspruchnahme einer individuellen Beratungsmöglichkeit kann somit schwerwiegende, existenzbedrohende Folgen haben. In der gewerblichen Wirtschaft scheitert nachweislich die Hälfte aller Neugründungen innerhalb der ersten 5 Jahre, während von den Gründern, die eine professionelle, qualifizierte Existenzgründungsberatung in Anspruch genommen haben, 90 Prozent ihr Ziel erreichen.

Daher müssen Sie sich abschließend fragen: Sind Sie in der Lage, solche Berechnungen überhaupt durchführen zu können? Woher würden Sie das Wissen nehmen, dass Ihr Plandaten „richtig“ wären und dem Leser gefallen könnten? Wie oft haben Sie das schon in Ihrem Leben gemacht?

Förderkredite – KfW StartGeld & Co.

Warum ein Förderkredit immer besser ist als der einer Bank

Jedes Unternehmen schafft in den ersten Jahren nach seiner Gründung durchschnittlich 3 bis 4 Arbeitsplätze. Folglich ist der Staat an möglichst vielen Existenzgründungen interessiert und fördert diese mit Zuschüssen, Darlehen, Bürgschaften und Beteiligungen.

Unterschieden werden kann zwischen den Förderkrediten des Bundes über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) oder über die landeseigenen Förderbanken. Im Bereich bis 125.000 Euro kommt das bekannte „StartGeld“ (ERP-Gründerkredit) der KfW in Frage. 

Die Förderprogramme unterscheiden sich von einem üblichen Bankkredit in erheblichem Maße.

Die Charakteristika sind:

  • zinsgünstig 
  • lange Laufzeit
  • tilgungsfreie Anfangsjahre

Grundsätzlich gilt also: Jeder Förderkredit hat bessere Konditionen (siehe oben) als ein „normaler“ Bankkredit. Das heißt, das Angebot, welches die Bank macht, ist nicht unbedingt das beste Angebot für Jungunternehmer. 

Bedenken Sie, wenn Ihr Kundenbetreuer Ihnen eine Finanzierungsmöglichkeit offeriert, dann bedeutet das noch lange nicht, dass dies der richtige „Weg“ ist. Der Banker ist nicht ihr Unternehmensberater, sondern ein Geschäftspartner. Und niemand zwingt Sie, ein Geschäft mit ihrer Hausbank einzugehen, nur weil es schon eine Geschäftsbeziehung gibt. Wie im zwischenmenschlichen Leben gilt: Auch andere Mütter haben hübsche Söhne bzw. Töchter.

Deshalb sollten Existenzgründer, sofern sie die Kriterien erfüllen, immer einen Förderkredit dem der Hausbank vorziehen.

Für alle Förderprogramme gelten folgende Voraussetzungen für den Antragsteller:

  • kaufmännische und fachliche Qualifikation
  • Antragstellung vor Beginn der Maßnahmen
  • nachhaltig tragfähige Vollexistenz
  • Eigenkapitaleinsatz von mindestens 15 % (kein Muss)
  • Antrag über die "Hausbank"
  • es können nur betriebliche Investitionen und laufende, betriebliche Kosten finanziert werden, keine Kosten für die private Lebensführung

Last but not least, kommt dem Banktermin eine entscheidende Rolle auf dem Weg zum Kredit zu. Deshalb ist die Vorbereitung, Begleitung sowie die Nachbereitung durch einen Experten elementar wichtig, weil der Bank dadurch Sicherheit und Vertrauen signalisiert wird. 

Das Wort Kredit entstammt dem lateinischen Wort „credere” und kann mit „Vertrauen schenken“ übersetzt werden. Und Vertrauen schenken Banken denjenigen, die ihre Zahlen durch einen Experten haben prüfen lassen und diesen auch mit zum Banktermin nehmen. Vor Gericht würde niemand ohne seinen Anwalt erscheinen. Warum sollte das bei einem Banktermin, bei dem es um viel geht, anders sein?

Deckblatt Zusammenarbeit BAFA Berater

Einleitung vor dem Business- und Finanzplan, der die Zusammenarbeit mit einem qualifizierten Berater dokumentiert.

Fazit

Stellen Sie die Weichen für eine erfolgreiche Finanzierung – und damit für Ihre Zukunft – frühzeitig richtig

Wenn Sie es ernst meinen, wissen Sie nun, dass Sie mit Businessplan-Vorlagen aus dem Netz vorsichtig sein müssen, da diese Sie nicht aus der Verantwortung entlassen ein schlüssiges Gesamtkonzept mit einem plausiblen und „wasserdichten“ Finanzplan zu erstellen. Wenn Sie es ohne versuchen, werden Sie beim Bankgespräch ziemlich sicher scheitern. 

Überlegen Sie sich, wie Ihr Vorhaben beim Bankgespräch wirken würde, wenn Sie alleine die Unterlagen „ausgefüllt“ haben und dem Banker gegenüber sitzen? Welchen Eindruck bekommt dieser und welchen Eindruck soll er der Kreditabteilung weitergeben? Gerade unter dem Aspekt, dass 2 Stunden später ein Gründer zusammen seinem Unternehmensberater ein Gespräch mit dem selben Banker führen würde? Wem würde de Banker wohl eher vertrauen?

HCC-Siegel TOP Berater Dipl.-Kfm. Markus Hübner Unternehmensberatung

Dipl.-Kfm. Markus Hübner  // Unternehmensberater und Finanzierungsexperte

Markus Hübner berät seit 2001 Existenzgründer und Jungunternehmer bei der Unternehmensgründung, Unternehmensfinanzierung und dem Unternehmensaufbau.

Er ist Experte für die Finanzierung über öffentliche Fördermittel (z. B. KfW StartGeld – ERP Gründerkredit).

Im Audit des Hamburger Consulting Forum e. V. (HCF) in Zusammenarbeit mit der Service Value GmbH wurde in der höchstmöglichen Kategorie ausgezeichnet: TOP-Berater. 

Über

400

Beratungsmandate seit 2001

Tätig in

ganz Deutschland und Österreich

Über

95%

Erfolgsquote

Registriert für das BAFA-Programm zur Förderung unternehmerischen Know-hows

Bekannt aus:

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